Dragica Rajčić
Schriftstellerinnenportrait (Serie LiteraTour de Suisse)
Schweiz 2000, Video, Farbe, 16 min.
Dragica Rajčić. Schweizer Schriftstellerin. Geboren im früheren Jugoslawien. Schreibt deutsch. Kam 1979 erstmals in die Schweiz, war Putzfrau, Büglerin, Abwascherin.
Hat immer schon gedichtet. Wurde bekannt mit den „Halbgedichten einer Gastfrau“.Das Portrait zeigt ihr Leben und lotet ihr Schreiben zur Zeit der Filmaufnahmen aus. Ein Schreiben, geprägt vom Fremdsein, vom Krieg. Im Film wird auch die Zusammenarbeit mit Verlagsfrau Verena Stettler und Theaterregisseur Peter Schweiger thematisiert. Zwanzig Jahre später ist Dragica eine renommierte schweizerisch-kroatische Schriftstellerin und Gewinnerin des Schweizer Buchpreises 2021.
Regie | Marianne Pletscher |
Drehbuch | Marianne Pletscher |
Kamera | Werner Schneider |
Ton | Heinz Kurz |
Schnitt | Rainer Trinkler |
Dauer | 16 min. |
Verleihversionen | deutsch, französisch, italienisch, rätoromanisch |
Verkauf DVD/Video | ● für schulische Zwecke SRF / Dokumentation und Archive Postfach, CH-8052 archiv@srf.ch ● Schulen / für kommerzielle Zwecke Telepool GmbH Filmvertrieb Fernsehstrasse 1-4, CH-8052 telepool@telepool.ch +41 44 305 69 69 – Fax: +41 44 305 69 70 ● Information Marianne Pletscher info@mariannepletscher.ch |
Produktion | Schweizer Fernsehen SRF |
Weltrechte | bis der Film von SRF gestreamt wird kann die Serie bei Marianne Pletscher eingesehen wirden. |
TV-Ausstrahlungen | Immer wieder seit 2001 auf allen SF-Sendern |
Pressestimmen
Anstelle einer Kritik ein Auszug aus dem Exposé und Ideenwettbewerb:
Dragica Rajcic ist die einziger Vertreterin der 5. Schweiz. in dieser Serie. Ich habe sie vorgeschlagen, weil sie vorwiegend Deutsch schreibt, in der Schweiz zu schreiben begann, also eine Schweizer Schriftstellerin ist, ich habe sie aber auch vor allem vorgeschlagen, weil mich ihre Gedichte, die seit Mitte der 80er Jahre im Tagi erschienen, immer bezaubert haben.
Als jugoslawische Gastarbeiterin kam Dragica Rajcic in die Schweiz. Sie hat Drei Kinder aufgezogen und als Putzfrau, Büglerin und Serviceangestellte gearbeitet. Ihr Mann hat sich bei der Arbeit den Rücken so kaputtgemacht, dass er nicht mehr Automechaniker sein kann, er bezieht aber auch keine IV.Neben ihrer strengen Arbeit hat sie drei Lyrikbände und ein Theaterstück geschrieben. Voller metaphorischer, direkt aus dem Bauch geschöpfter Bilder, in fehlerhaftem und gleichzeitig hochpoetischem Deutsch. Im ersten Buch war das Gastarbeiter- und Fremdsein ihr Thema, später dann war es vor allem der Krieg, das Töten, das Vertriebenwerden, das sie immer und immer wieder beschäftigt hat. Als ich sie aufsuchte, tauchte sie gerade aus einer Schaffenskrise wieder auf - ein neues Theaterstück und ein neues Buch sind in Arbeit. Weil sie gerade ein Literaturstipendium erhalten hat, arbeitet sie zurzeit reduziert, als Hauswartin und betreut Kinder in der Waldschule.
In den Vordergrund des Portraits möchte ich die verschiedenen Stationen des
Fremdseins von Dragica beschreiben: von der Gastfrau und ihren „Halbgedichten“ zur kroatischen Kriegsbetroffenen bis zur heutigen Dragicaz wischen zwei Welten, und aufzeigen, wie diese verschiedenen Fasen des Fremdseins ihr Schreiben und Denken verändert haben. Es umfasst auch sparsam Archivmaterial mit Lesungen aus der Zeit der Gastfrau und Kriegsgedichte. Die Elemente sind z.T. im Ablauf varierbar und können während dem Drehen ergänzt und verändert werden. Ich möchte durchgehend versuchen, zu zeigen, das Dragica immer wieder plötzlich spricht wie sie dichtet, die Bilder, lange im Kopf gespeichert, purzeln nur so aus ihr heraus.
Jahrzehnte später arbeiten wir wieder zusammen. Dragica schreibt einen Text für mein neuestes Buch (siehe Publikationen)