MARIANNE PLETSCHER

    

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Hier habe ich gelernt, dass eine Frau auch ein Mensch sein kann

Eine Woche im Zürcher Frauenhaus

Schweiz 1980, Video, Farbe, min.

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Heute sind Häuser für geschlagene Frauen in Westeuropa eine Selbstverständlichkeit.

Das war Mitte der 70er Jahre ganz anders: als Marianne Pletscher 1977 das Buch "Weggehen ist nicht so einfach" schrieb, waren Frauhäuser erst eine feministische Forderung. Kurz zuvor hatte die damals noch als Journalistin arbeitende Pionierin der Frauenhausbewegung in einem Magazin-Beitrag des Schweizer Fernsehens die Schweiz mit Interviews mit misshandelten Frauen schockiert. So war es schon fast eine Selbstverständlichkeit, dass auch sie es war, die im ersten Frauenhaus der Schweiz in Zürich einen Dokumentarfilm drehte, den ersten Film in der Schweiz, mit Frauen an der Kamera und am Tonbandgerät.

Entstanden ist ein Film, der schockierte und aufrüttelte und auch heute noch Gültigkeit hat, denn nie wieder konnte so frei in einem Frauenhaus gedreht werden. Die Neuauflage des Buchs "Weggehen ist nicht so einfach" von 1985 schildert auch die Erfgahrungen der ersten sechs Frauernhäuser in der Schweiz.

Dieser Film ist für Marianne Pletschers Filmografie wichtig, ist er doch einer der Filme, die den Übergang von der Reportage zum Dokumentarfilm markieren und zeigen, wie sie selbst in politischen Magazinen immer versucht hat, dokumentarisch zu arbeiten.Ausschnitte des Films wurden 2021 im Schweizer Landesmuseum gezeigt.

RegieMarianne Pletscher
DrehbuchMarianne Pletscher
KameraCharlotte Eichhorn
TonRosmarie Schläpfer
SchnittChristine Weibel
MitarbeitVerein zum Schutz misshandelter Frauen
Verkauf DVD/Video▶ Aus Datenschutzgründen ist dieser Film nicht online: Für Recherchen, Schulen etc. kann er verlangt werden via:
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Postfach, CH-8052  archiv@srf.ch
Schulen / für kommerzielle Zwecke
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+41 44 305 69 69 – Fax: +41 44 305 69 70
Information
Marianne Pletscher
info@mariannepletscher.ch
ProduktionSchweizer Fernsehen SRF
WeltrechteTelepool GmbH Filmvertrieb
Fernsehstrasse 1-4, 8052 Zürich
Tel.+41 44 305 69 69 – Fax +41 44 305 69 70
telepool@telepool.ch
FestivalsFeminale Köln
TV-Ausstrahlungen6. Mai 1980 und in der Folge rund zehn Mal bis ins Jahr 2000
Literatur"Weggehen ist nicht so einfach" Gewalt gegen Frauen in der Schweiz.
Limmat-Verlag, Zürich, Lizenziatsarbeit von Corinne Haffter an der Uni Zürich

Pressezitate

Feine, unprätentiones und eindrückliche Aufzeichnungen die stets spüren lassen, wieviel sich hinter dem Abbildbaren verbirgt (NZZ).
Als ich den Film anschaute, musste ich die Tränen unterdrücken, ich wollte nicht glauben, dass es Männer in diesem Land gibt, die ihre Frauen derart wund schlagen (Tagesanzeiger).
Der Zuschauer erfährt das tägliche Geschehen und die Erfahrungen der Frauen eindringlich, ohne dass deren Seelen ausgeleuchtet werden (Basler Zeitung).

Pressestimmen

Drei Frauen des Deutschschweizer Fernsehens lebten während einer Woche im Haus für misshandelte Frauen in Zürich. Sie haben in den fünf Tagen nicht nur einen sehr eindrücklichen Film gedreht, ihnen gelang gleichzeitig auch ein kleines Kunststück: Ihr Film ist der erste Film des Fernsehens DRS, der nur von Frauen gemacht worden ist, und zugleich ist es der erste ,ängere Dokumentarflm in der Schweiz, der mit der Videotechnik ENG gedreht wurde.

.....Ich wollte nicht glauben, dass es Männer in dieser Stadt, in diesem Land gibt, die ihren Frauen die Kinder buchstäbliche wegstehlen. Mein Atem stockte bei einigen Bildern und Worten, die Marianne Pletscher, Charlotte Eichhorn und Rosmarie Schäpfer im Zürcher Frauenhaus zu sehen und zu hören bekommen haben.

Aber Tatsachen lassen sich kaum mehr verdrängen, wenn sie einen direkt ins Gesicht schlagen. Dabei haben die drei Frauen alles andere als einen voyeuristischen Film gemacht - auch wenn sie die körperlichen und seelischen Wunden zeigen, an denen die Frauenleiden, die in dem Haus Zuflucht suchen. Sie zeigen die geschlagenen und anderswie misshandelten Mütter und Kinder in einer Art, dass die Gespräche mitfühlende Solidarität ausstrahlen, dass die Handlungen der Kinder beim Zuschauer - trotz allem -wieder leise Hoffnungen erahnen lassen....Es ist der Filmemacherin bewusst, dass damit die Ursachen für den aufgezeigten gesellschaftlichen Missstand kaum ergründet sind. Ihnen ging es zuallererst zuerst darum, die erschütternden Tatsachen darzulegen und die Kraft der Solidarität spürbar zu machen. (Rolf Käppeli, Tages-Anzeiger).