Jenseits der Landstrasse
Mariella Mehr, ein jenisches Akten-Stück
Schweiz 1986, Video, Farbe, min.
Jenseits der Landstrasse erzählt mit der Person der jenischen Schriftstellerin Mariella Mehr das Schicksal der jenischen "Kinder der Landstrasse", der Schweizer Zigeunerkinder, die jahrzehntelang ihren Eltern weggenommen wurden, in Heime und Anstalten gesteckt, in psychiatrischen Anstalten mit Elektroschocks behandelt. Heute würde man sagen gefoltert. Mariella Mehr hat über ihr Leben als junge Frau ein Theaterstück geschrieben. Während der Proben, die Marianne Pletscher im Film festhält, erlebt sie alles nochmals neu. Der Film beginnt und endet mit einer Pressekonferenz des Hilfswerks "Kinder der Landstrasse", die von den Jenischen, angeführt von Mariella Mehr, gesprengt wird. Sie wollen endlich Gerechtigkeit und Genugtuung.
Der Flm ist ein Klassiker zur Geschichte der Jenischenin der Schweiz geworden.
Marianne Pletscher hat später nochmals drei Filme mit Mariella Mehr gedreht (sh. Filmliste).
Regie | Marianne Pletscher |
Drehbuch | Marianne Pletscher |
Kamera | Werner Schneider |
Ton | Heinz Lüthi |
Schnitt | Marianne Jäggi |
Mitarbeit | Licht: Dani Frei |
Verkauf DVD/Video | ● für schulische Zwecke SRF / Dokumentation und Archive Postfach, CH-8052 archiv@srf.ch ● Schulen / für kommerzielle Zwecke Telepool GmbH Filmvertrieb Fernsehstrasse 1-4, CH-8052 telepool@telepool.ch +41 44 305 69 69 – Fax: +41 44 305 69 70 ● Information Marianne Pletscher info@mariannepletscher.ch |
Produktion | Schweizer Fernsehen SRF |
Weltrechte | Telepool GmbH Filmvertrieb Fernsehstrasse 1-4, 8052 Zürich Tel.+41 44 305 69 69 – Fax +41 44 305 69 70 telepool@telepool.ch |
Festivals | Feminale Wien 1988 |
Auszeichnungen/Preise | Preis für die beste ausländische TV-Produktion Filmfestival Havanna 1988 |
Kinos | div. Kinos in der Deutschweiz 1988/89, div Kinos in der italienischen Schweiz im Rahmen einer Fahrenden-Woche |
TV-Ausstrahlungen | alle Sender der SRG von 1986-1989 |
Literatur | Viele Bücher von Mariella Mehr sind in einer Neuauflage von 2019 im Limmat-Verlag erhältlich. Siehe auch Radiointerview mit Marianne Pletscher in SRF2 Kultur vom 11.3. 2014 |
Pressezitate
Der Filmemacherin ist ein zutiefst beiendruckendes Werk gelungen (Bündner Ztg).
Der Einblick in die Probenarbeit schafft Transparenz, zeigt Bewusstseinsprozesse und Emotionen in einer unglaublichen Vielschichtigkeit auf (NZZ) .
Ein ungewähnlich starker Film, ein Film über die Suche nach Liebe (Bündner Ztg).
Der seltene Fall eines Kunstwerks, das nicht nur jenen Ansprüchen genügt, um deretwillen es produziert worden ist (Volksrecht).
Pressestimmen
.... Die Aktualität hat den Rahmen abgegeben für Marianne Pletschers Dokumentarfilm. Rechtzeitig abgeschlossen waren die Dreharbeiten bei den Proben des von der Berner Theatergruppe 1230 einstudierten "Akten-Stücks" der jenischen Schriftstellerin Mariella Mehr. Das Schicksal der von einer langen Karriere in Heim, Erziehungsanstalt und psychiatrischer Klinik geprägten jungen Frau hatte Mariella Mehr bereits im Roman "Steinzeit" beschrieben. Die Texte des Theaterstücks standen am Anfang von Pletschers Vorhaben, an einem konkreten Beispiel darzustellen, wie ein Mensch das Los des stets an den Rand Gedrängten bewältigt.......
Der Einblick in die Probenarbeit schafft eine Trandparenz, die der Aufführung vor Publikum abgeht, zeigt Bewusstseinsprozesse und Emotionen in einer Vielschichtigkeit auf, deren Zeuge der Theaterbesucher nicht wird.....
Am Ende des Portraits, welches mit der Uraufführung des Stücks zusammenfällt, an der auch Mehrs nunmehr 20-jähriger Sohn teilnimmt, hat sie, nicht nur der Dramaturgie zulieben, einen grossen Schritt in der Verarbeitung ihrer Probleme hinter sich.
Die Dokumentararbeit Marianne Pletschers, die so viel an Privatestem aufdeckt, kommt nahezu ohne zusätzliche Beleuchtung aus, was ihr eine fast intime Atmosphäre verleiht. Was an der Kameraarbeit auffällt (Werner Schneider) ist der fast völlige Verzicht auf das Zoomobjektiv; auch wo Personen ins Nah gerückt werden, bleibt die Situation stets transparent, wissen die Portraitierten darum, dass sie aufgenommen werden. (NZZ).
Diese und weitere Kritiken sind bei der Filmautorin erhältlich. Im Unternehmensarchiv von SRF lagern weitere Unterlagen zum Film.